Wenn ein Kaffeebauer in Honduras seine Ernte für den Börsenpreis verkauft (in dem Fall 142 US Cents/lb), dann macht er pro Kilo einen Verlust von knapp 83 US Cents, was ziemlich massiv ist. Wenn der Spezialitätenkaffee-Bauer hingegen für 3 USD seinen Kaffee verkaufen kann, dann macht er pro Kilo einen Gewinn von 88 US Cents. Wohlgemerkt: 3 USD entsprechen dem doppelten Preis der heutigen Fair Trade Standards wie sie z.B. Max Havelaar bezahlt. Der Standard-Kaffeebauer wird nun entweder den Kaffeeanbau aufgeben oder die Produktionskosten senken. Die Produktionskosten sind der einzige Faktor, den er beeinflussen kann. Also wird er die Löhne der Pflücker drücken, schneller (und schlechter) Ernten, weniger Pflege, etc. Der Spezialitäten-Kaffeebauer hingegen wird motiviert sein noch bessere Preise zu erzielen. Dazu wird er die besten Pflücker beschäftigen und diese fair bezahlen, die Bäume besser pflegen etc.
Noch ist aber nicht alles rosig: Ein Kilo Kaffee, wird von Arnold und seinen Leuten von der Ernte bis zur vollständigen Verschiffung ca. 5 Monate verarbeitet. In Handarbeit und persönlich wird der Kaffee geerntet, sortiert, überwacht, kontrolliert, gewendet, umgefüllt, geliefert, verpackt. Das verdient deutlich mehr als einen Gewinn von 88 US Cents.
Was heisst das auf Konsumentenseite? z.B. hier in der Schweiz? Man müsste CHF 1.50 mehr pro Kilo Kaffee bezahlen um diesen Spezialitätenkaffee im Beispiel von Arnold zu finanzieren. In der Regel entspricht ein Kilo Kaffee dem Monatsverbrauch in einem Haushalt, dessen Mitglieder 4 Tassen Kaffee pro Tag trinken. Jede Tasse Kaffee, die wir trinken würde dabei um 1 Rappen teurer werden. Dafür bekommen wir dann aber Spezialitätenkaffee, der auch nach was schmeckt und dessen Preis deutlich über den gängigen Fairtrade-Modellen liegt. Die Kaffeebauern erzielen ein Einkommen und sind motiviert auch weiterhin Kaffee anzubauen.
Also was ist uns Kaffee Wert? Wie schlimm sind steigende Kaffeepreise wirklich? Für uns Konsumenten hier in der Schweiz kosten erhöhte Rohkaffeepreise (gemessen an einem durchschnittlichen Haushaltseinkommen) so gut wie nichts (sorry für diese subjektive Pauschalisierung). Persönlich freue ich mich über steigende Rohkaffeepreise, denn für den Kaffeebauer bedeuten sie ein „normales“ Leben mit Freude am Kaffeeanbau und einer Option für die kommenden Generationen. Also freuen wir uns doch einfach mit den Kaffeebauern gemeinsam. Sie haben es nämlich verdient.