queertango zurich oct 2020 daniel reto
 

QUEERTANGO ZÜRICH OKTOBER 2020

Inhalt

▪ Brief des Herausgebers
▪ Was, Wann, und Wo
▪ Fokus auf unsere QueerTango Gemeinschaft: Interview mit Isabelle Macciacchini
▪ Kontakt Informationen


Brief des Herausgebers

Liebe Queer Tango Tanzende,

Ich freue mich über diesen ersten QueerTango Newsletter, den ich Euch senden darf. Und ich freue mich über das Interview mit Isabelle Macciacchini darin.

Isabelle Macciacchini war eine der freundlichsten QueerTango-Tänzerinnen, die ich in der Vergangenheit bei meinen Besuchen in Zürich kennen lernen konnte. Sie gab mir immer das Gefühl, bei ihren QueerTango-Veranstaltungen willkommen und zu Hause zu sein. Und sie war immer daran interessiert, meine Ideen zu hören. Später, als Bernd (mein Mann) und ich nach Zürich zogen, arbeiteten sie und ich an einigen Tangoprojekten zusammen, die auch wegen ihrer direkten Beteiligung erfolgreich waren. Sie hat meinen Unterricht bei Chante Clair immer unterstützt. Seit letztem Jahr wollte sie ihre Rolle als Organisatorin des QueerTango Zürich ändern und versuchte, mich für ihre bisherige Rolle zu gewinnen. Anfangs war ich zögerlich, aber Isa war sehr überzeugend - und ich habe akzeptiert, als mir klar wurde, dass sie ihre bisherige Aufgabe wirklich abgeben wollte.

In San Francisco, meiner Heimatstadt, und später in Boston habe ich von Aussen miterlebt und selbst direkt erfahren, was es heisst, wenn Veranstalter eine Veränderung wollten um sich auf andere wichtige Aspekte ihres Lebens konzentrieren zu können. So habe ich meine eigenen QueerTango-Projekte in San Francisco weitergegeben, und später wurde ich angeworben, um nach einem Führungswechsel zu helfen, eine traditionelle Tango-Gemeinschaft in der Nähe von Boston aufrechtzuerhalten und weiter auszubauen. Ich habe gesehen, was passiert, wenn Organisatorinnen sich von dem verabschieden, wofür sie so hart gearbeitet haben. Und wenn eine erfolgreiche Übergabe zu neuen Leitern oder Leiterinnen stattfand, habe ich Entwicklung und Wachstum in der Tango-Gemeinschaft gesehen. Es ist nicht leicht, eine Führungsposition loszulassen, doch Isa sagte es mit Anmut: "Es ist Zeit für einen neuen Wind".

Und so stehen wir an einen neuen Anfang, und freue mich sehr darauf, mit Euch allen zusammenzuarbeiten, um den neuen Wind zu geniessen und das Beste aus ihm zu machen.

Liebe Grüsse,
Marc Vanzwoll


WAS, WANN, und WO QueerTango Zürich

Am 28. Oktober 2020 kündigte der Bundesrat neue COVID-19-Massnahmen an, weshalb Chante Clair ab diesem Wochenende vorübergehend geschlossen ist. Die Oktober QueerTango Zürich Milonga vom 30. Oktober 2020 muss deshalb leider abgesagt werden.


Fokus auf unsere QueerTango Gemeinschaft: Interview mit Isabelle Macciacchini

Interview mit Isabelle Macciacchini - QueerTango-Tänzerin und ehemalige Organisatorin von QueerTango Zürich

Marc: Was hat Dich vor 10 Jahren inspiriert oder motiviert, QueerTango Zürich zu gründen und zu organisieren?

Isabelle: Es existierte bereits eine Gruppe, queertangoqueer, die Tangokurse und Milongas veranstaltet hatte. Durch sie kam ich auch zum Queer Tango Argentino. Das Organisatorenteam löste sich aber auf. Ich wurde angefragt, ob ich weiter machen will, was ich gerne annahm. Danach habe ich den Namen «QueerTango Zürich» gewählt.

Marc: Was war Dein Leitbild (das übergeordnete Ziel) für QueerTango Zürich?

Isabelle: Ich war der Meinung, eine Weltstadt wie Zürich bräuchte eine quere Tango Argentino Szene. Ich wollte für die LGBT-Community eine Möglichkeit schaffen, um unter Gleichgesinnten tanzen zu können und sich zu treffen.

Marc: Was waren die Aktivitäten, die QueerTango Zürich organisiert hat? Welche waren Deine Lieblingsaktivitäten? Welches waren die beliebtesten Aktivitäten der Teilnehmenden und warum?

Isabelle: Mit QueerTango Zürich habe ich Milongas, Kurse und Workshops mit Gastlehrern* organisiert. Gemeinsam organisierten wir auch Sommerfeste. Meine beliebteste Aktivität war klar die Milonga. Die beliebtesten Aktivitäten der Teilnehmenden waren wahrscheinlich ebenfalls die Milongas, die Workshops sowie die Sommerfeste auf der Riedmatt.

Marc: Wie hat sich QueerTango Zürich seit Du es gegründet hast verändert?

Isabelle: QueerTango Zürich hat sich nicht gross verändert. Viele «streifen» die Queer Tango Szene und beenden das Tango tanzen nach einer gewissen Zeit wieder. Ein fester Kern bleibt jedoch bestehen. QueerTango Zürich wird aber hoffentlich immer bekannter.

Marc: Gibt es in einer fortschrittlichen Stadt wie Zürich noch Bedarf und Relevanz für QueerTango Zürich?

Isabelle: Ja, es braucht immer Veranstaltungen, welche LGBT Personen ansprechen und wo sie sich austauschen können.

Marc: Was bedeutet Queer Tango für Dich, und gibt es (für Dich) einen Unterschied zwischen Open Role Tango und Queer Tango?

Isabelle: Queer Tango ist für mich tanzen in der LGBT Community, wobei ich nicht auf meine gewählte Rolle fixiert bleibe. Open Role Tango wird zum Glück immer beliebter und trägt viel zu einem offenen und achtsamen Umgang der gewählten Rolle bei. Der sture Aufforderungs-Prozess wird aufgelockert. Die sexuelle Identität sollte beim Tango sowieso kein Thema sein. In diesem Sinne nähern sich die beiden Auffassungen Tango zu tanzen an.

Marc: Was sind für Dich die Unterschiede zwischen einer QueerTango-Tänzerin oder einem QueerTango-Tänzer und einer traditionellen Tangotänzerin oder einem traditionellen Tangotänzer? Und was die Gemeinsamkeiten?

Isabelle: Es sollte eigentlich keinen Unterschied geben – das Paar und macht den Tanz aus. Die Freude am Tanz ist die Gemeinsamkeit.
Ich hoffe auch, dass die Zeit wirklich vorbei ist, wo ich als führende Frau einem traditionellen Tangotänzer erklären muss, dass ich auch als Frau die führende Rolle übernehmen kann.

Marc: Welchen Rat würdest Du einem beginnenden QueerTango-Tänzer* geben?

Isabelle: So viel als möglich zu tanzen, sei es in Kursen oder auf Milongas. Kurse, Workshops und Practicas bei verschiedenen Lehrern* zu besuchen.

Marc: Welchen Rat würdest Du der QueerTango Zürich-Community mit auf den Weg geben?

Isabelle: Indem man sich gegenseitig unterstützt, fördert und einen achtsamen Umgang untereinander pflegt, stärkt man sein Selbstvertrauen in der Gruppe und dadurch auch die Akzeptanz derer in der «Tangowelt».

Marc: Was waren die Höhepunkte Deiner Tätigkeit als Organisatorin von QueerTango Zürich?

Isabelle: Der zweite Workshop mit Ute Walter und Marga Nagel 2011 (Gründerinnen der ersten Queer Tango Festivals in Hamburg). Queer Tango wurde in der Community immer bekannter, die Workshops waren innert kurzer Zeit ausverkauft. Spontan haben wir uns entschieden, am Samstag zusätzlich eine Milonga zu organisieren. Alles ging Hand in Hand, ein Raum war innert eines Tages gebucht und die Milonga wurde ein tolles Fest.

Marc: Was ist Deiner Erfahrung nach der Schlüssel zur erfolgreichen Organisation einer QueerTango-Gemeinschaft?

Isabelle: Einige qualitativ gute und freudvolle Veranstaltungen anzubieten. Mit Queer oder LGBT freundlichen, professionellen Gastlehrerinnen* zusammenzuarbeiten.

Marc: Welche Hoffnungen hegst Du für die Zukunft von QueerTango Zürich?

Isabelle: Dass sie noch lange bestehen bleibt und sich vergrössern wird!

Marc: Vielen Dank, Isabelle, dass Du an diesem Interview teilgenommen und uns Deine Gedanken mitgeteilt hast. Ich freue mich auf das nächste Mal, wenn wir tanzen. Grosse und warme Umarmung.

Isabelle: Ich wünsche dir Marc mit QueerTango Zürich viel Glück und Erfolg auf deinem weiteren Weg! Ja, auf die nächste Tanda.


Kontakt Informationen des Herausgebers

Marc Vanzwoll
Tangolehrer – Klassen, Workshops, Privatstunden

+41 (0)79 474 10 37
info@queertango.ch
QueerTango Zürich


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